Klingt das nicht super? Leider ist es aber nicht immer so. Gerade, wenn wir uns auf Fotos sehen, dann kommt meist der Satz. „Ich bin einfach nicht fotogen!“ oder „Nee, sehe ich blöd auf den Fotos aus!“ oder „Oh! Nein! Bitte lösch’ das sofort!“ Sätze wie diese hast du vermutlich auch schon gesagt oder gedacht.
Am Schlimmsten sehen wir aber auf Fotos aus, wenn andere diese von uns machen und wir gerade keinen Bock darauf haben. Für unser Gegenüber sieht das wie ein normales Foto aus. Klar, vielleicht nicht unbedingt eines, was auf ein Cover von einem Modemagazin gehört, aber die Kamera bildet wahrheitsgetreu ab. Für uns scheint das Foto wie ein Katastrophe, auf dem wir uns nicht wieder erkennen. Woher kommt dieser Unterschied? Sind unsere Kameras bzw. Objektive so schlecht oder sehen wir tatsächlich so „schlecht“ aus, wie auf dem Foto? Das liegt allerdings nicht an einer ausgeprägten Eitelkeit oder Selbstkritik, sondern an einem Phänomen aus der Psychologie.
Die Gründe, warum uns die Fotos nicht gefallen, sind eigentlich ganz einfach. Hinter diesem Empfinden steckt zum einen der psychologische Effekt namens “Mere – Exposure”. Das Prinzip besagt, dass wir besonders positiv auf Dinge reagieren, die wir häufig sehen. Und was sehen wir am Häufigsten? Uns selbst! Ja, wir finden uns selbst ziemlich gut und sexy oder besser gesagt, unser Spiegelbild. Wir kennen die Asymmetrien – unsere Sommersprossen auf der Nase oder die Lachfalten um die Augen – daran haben wir uns tagtäglich gewöhnt. Allerdings lügt uns der Spiegel ins Gesicht, denn wir sehen uns immer spiegelverkehrt. Auf Fotos sehen wir unser wahres Gesicht „richtig“ ausgerichtet, so dass wir das gewohnte Aussehen plötzlich als ungewohnt und unattraktiv ansehen. Wenn andere unsere Reaktionen nicht teilen können, liegt das wohl schlicht daran, dass diese Personen uns immer so sehen.
Dieser ‘Mere-Exposure-Effect’ führt im Übrigen auch dazu, dass wir uns etwa mit Leuten anfreunden, denen wir besonders oft begegnen. Und die Werbung nutzt diesen Effekt, um uns Produkte schmackhaft zu machen. Wenn man ein Produkt nämlich kurz mehrmals hintereinander zeigt, führt dies ebenfalls dazu, dass wir diesem offener und positiver begegnen. Diese Medien sind es auch, die uns ein Schönheitsideal und Empfindungen vorgaukeln.
Dann kommt es. Man sieht Urlaubsfotos von sich am Strand und findet die Schenkel zu dick oder die Waden nicht schön, es nerven die Oberarme oder der kleine Bauch. Also ich für meinen Geschmack mag meinen Bauch auch nicht, meine Frau wiederum liebt meinen Waschbärbauch. ? Wie du siehst, sind wir nicht allein, denn diese eingeimpften Schönheitsideale versuchen wir hinterher zu jagen.
Irgendwann gab es einen Werbespruch: „… wahre Schönheit kommt von innen.“ In diesem Fall gebe ich der Werbung gern Recht und das geht auch ohne Dragees.
Ich kann mich noch an eine Prüfungsaufgabe erinnern, bei der ich Portraits mit den entsprechenden Lichtsetzungen (Rembrandt-, Marlene Dietrich – Licht usw.) fertigstellen musste. Und wie ist es mit den Prüfungsaufgaben? Man schiebt diese bis es nicht mehr geht und dann muss man ran. An diesem Tag hatte meine Frau einen sehr sehr langen Arbeitstag und kam total abgekämpft nach Hause und dann stand ich da, hatte alles aufgebaut und wollte Fotos machen. Ich kann euch sagen, die Fotos sahen mehr als schlecht aus. ?
Es lag nicht am Lichtsetup, sondern am Selbstempfinden meiner Frau. Sie war an diesem Tag mit sich und mit ihrem Tag nicht im Einklang.
Deshalb finde ich es viel wichtiger, dass wir uns bewusst werden, dass wir liebevoll mit unserem Körper und Geist umgehen, zufrieden mit uns und unserem Leben sind! Denn mit dieser Ausstrahlung und dem positiven Denken können wir in unserem Leben alles erreichen und andere in unseren Bann ziehen. Denn die wahre Schönheit kommt wirklich von innen, es ist unsere Ausstrahlung.
Das Allerwichtigste zum Schluss: Beim nächsten Mal einfach mal den Freunden vertrauen, wenn sie sagen, dass du auf dem Foto gut aussiehst.