ungezwungene Portraits

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Ich habe immer wieder erlebt, dass, wenn ich natürliche, ungezwungene Portraits machen will, der Gesichtsausdruck und die Haltung verkrampft sind, so dass diese Person unnatürlich aussieht. Genau aus diesem Grund habe ich mir die Frage gestellt: warum ist dies so und wie kann ich diese Situation entkrampfen?

Viele Personen fühlen sich vor der Kamera wie Wild auf einer freien Fläche, auf das gleich geschossen werden soll. Ihre Augen und Ohren sind überall. Sie haben in diesem Moment soviel Input und keine Ahnung, was sie in diesem Augenblick tun sollen, weil sie sich in einer ungewohnten Situation befinden. Da viele von ihnen noch nie eine solche Situation hatten, erzeugt dieser Moment Unbehagen. Und diese Unbehaglichkeit strahlen die Personen dann auch auf den Fotos aus.

Gute lebhafte Fotos entstehen, wenn die Personen ungezwungen an das Shooting herangehen. Aus diesem Grund habe ich mir zwei Sachen überlegt, wie wir – das Modell und ich – diese Situation überbrücken.

Mein erster Trick ist ganz einfach und funktioniert fast immer. Es ist ein kleiner Taschenspieler-Trick.

Wenn dein Modell denkt, dass es nicht fotografiert wird, ist es ungezwungen. Meine Kamera hat zwei SD-Kartenslots und ich nehme die zweite SD-Karte vor den Augen des Modells aus dem Slot, gebe ihr die Karte und sage, dass ich den Blitz oder das Licht testen möchte und sie ein bisschen dabei ablichte. Dann mache ich die Fotos und erkläre dabei, wie sich das Modell drehen soll und freue mich immer wieder über das gute Licht und sage das auch mehrfach gut hörbar. Manchmal erwähne ich auch, dass wir uns diese Pose für nachher merken sollten, weil diese besonders vorteilhaft aussieht.

Dann lass ich mir die SD-Karte wieder geben, lege diese wieder ein und fotografiere drauf los und mache ein paar ungezwungene Fotos. Nach den ersten paar Bildern werden dann alle Aufnahmen begutachtet.

Im ersten Moment ist das Modell zwar verdutzt, weil sie nicht so schnell nachvollziehen kann, woher die vielen Fotos kommen, aber über das Ergebnis ist sie mehr als erfreut.

Wenn du eine Kamera mit nur einem Slot hast, dann nimm eine zweite SD-Karte oder einen Adapter schon vorher in die Hand und tue so, als wenn du die Karte heraus nimmst.

Mein zweiter Trick, ist ebenfalls einfach, funktioniert aber nur bedingt. Diesen verwende ich, wenn ich Pärchen fotografiere. Ich gebe dem Pärchen eine Beschäftigung, damit sie von der ungewohnten Kamera abgelenkt sind. Sie legen in diesen Moment den Fokus auf die neue bzw. vertrautere Tätigkeit. Jetzt fragst du dich sicherlich, welche Beschäftigung dies sein könnte?

Hier kannst du deiner Fantasie freien Lauf lassen, achte aber darauf, dass die Beschäftigung zum Shooting und zum Paar passt. Lasst dem Mann zum Beispiel eine imaginäre Wimper von der Wanke seiner Partnerin entfernen, die du in deinem Sucher siehst. Er wird zwar keine finden, ihr aber tief in die Augen schauen. Oder du siehst plötzlich im Sucher ein paar Schuppen auf dem Shirt des Partners, welche die Partnerin entfernen soll. Auch hier wird sie nichts finden, aber mit der Hand über das Shirt streichen.

Alles was dem Shooting dient, hilft dir hier weiter, ungezwungene Fotos zu machen und wie schon gesagt, du kannst deiner Fantasie freien Lauf lassen. Die Beschäftigung hilft immer, das Paar von der Kamera abzulenken.

2 Replies to “ungezwungene Portraits”

    1. Hallo Thomas,
      man macht sich so seine Gedanken wie bestimmte Sachen besser funktionieren, sucht im Web, probiert es aus und damit andere auch etwas davon haben schreibt man es auf.
      Danke für den lieben Kommentar.

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