Kürzlich sagte mein Chef auf Arbeit zu mir: „Können sie bei der Hintergrundmusik überhaupt arbeiten?“ Meine kurze Antwort: „ Ja, ich schwöre drauf, wenn es die richtige Musik ist.“
Gerade jetzt, wenn ich zum Beispiel an meinem Blog schreibe, dudelt leise Musik und hilft mir im Moment, die grobe Struktur meiner Gedanken runter zu schreiben. Der Feinschliff folgt etwas später, mit etwas anderer Musik.
Sicherlich gibt es unterschiedliche Persönlichkeiten und Arbeitsweisen, die wissenschaftlich belegten Vorteile von Hintergrundmusik lassen sich aber nicht wegdiskutieren. Gerade im Job spricht einiges dafür, die passende Hintergrundmusik einzuschalten und sich dabei den Aufgaben des Tages zu widmen. So gehört Hintergrundmusik zur normalen Geräuschkulisse. Kaum jemand konzentriert sich bei der täglichen Arbeit wirklich auf die Musik, die leise im Hintergrund läuft, doch die Vorteile und Effekte sind dennoch erstaunlich.
Hintergrundmusik steigert die Leistung
Mit dem richtigen Rhythmus und einem guten Song im Ohr geht die Arbeit gleich leichter von der Hand und es wird mehr geschafft.
Das hast du vielleicht schon einmal selbst erlebt, dass Hintergrundmusik deine Leistung und Produktivität steigern. Auch die Wissenschaftler vom Max Planck Institut in Leipzig konnten dies in einer Studie belegen.
Wer seine Lieblingsmusik hört, arbeitet demnach härter und verbraucht dabei weniger Energie.
Das Resultat: Bessere Ergebnisse bei höherer Produktivität. Diese Studie bestätigt ältere Untersuchungen, die zu einem ähnlichen Ergebnis kamen und belegten, dass sich vor allem ein schnelles Tempo der Hintergrundmusik positiv auf die Arbeitsleistung auswirkt.
Hintergrundmusik senkt Stress
Im Job geht es doch immer hoch her, die Zeit ist ständig knapp, die Erwartungen sind stets hoch, die Aufgaben stapeln sich und der Chef macht noch mehr Druck – hier kann Hintergrundmusik helfen, den empfundenen Stress zu reduzieren. Eine andere Studie vom Massachusetts General Hospital zeigte, dass bei Musik weniger von den Stresshormonen Cortisol und Adrenalin ausgeschüttet wird.
Blutdruck und Herzfrequenz sinken, die Atmung wird langsamer und regelmäßiger, Angst- und Stressempfinden reduzieren sich und der Körper beginnt zu entspannen. Mit der richtigen Hintergrundmusik kannst du selbst in stressigen Phasen wieder zur Ruhe kommen, weniger unter der Situation leiden und deine Leistungsfähigkeit beibehalten.
Hintergrundmusik erhöht das Durchhaltevermögen
Viele Sportler, aber vielleicht auch du wirst es kennen: Mit der passenden Musik im Ohr kannst du länger durchhalten, weitere Strecken laufen, schneller rennen, größere Gewichte stemmen. Gerade wenn es um die Ausdauer und das Durchhaltevermögen geht, macht sich Hintergrundmusik bezahlt – das konnte an der Londoner Brunel-Universität gezeigt werden.
Probanden trainierten bei unterschiedlicher Musik. Entsprach der Rhythmus der Musik ungefähr der Laufgeschwindigkeit (120 bis 140 Pulsschlägen pro Minute), waren die Ergebnisse deutlich besser, die Testläufer zeigten größere Ausdauer und gaben an, weniger angestrengt zu sein.
Hintergrundmusik macht glücklich
Der Genfer Psychologe Marcel Zentner hat in Studien mit mehr als 1.000 Probanden herausgefunden, dass Musik unsere Stimmung beeinflusst. Das heißt, wenn du fröhliche, positive Melodien hörst, wird sich dies sofort in deiner Gefühlslage zeigen.
Und wer von euch kennt es nicht, dass jedes Päarchen „ihr Lied” hat, welches sie an ein gemeinsames Erlebnis erinnert bzw. verbindet? Bei uns ist es „Irgendwas bleibt” von Silbermond.
Dieser Effekt ist besonders stark, wenn du deine Lieblingsmusik hörst. Je größer die Verbindung zu einem musikalischen Stück, desto stärkere Effekte kann dies haben. Aber Vorsicht: Hintergrundmusik beeinflusst die Emotionen nicht nur positiv. Ist dein Lieblingslied sehr traurig, macht sich dies ebenso bemerkbar.
Doch welche Hintergrundmusik eignet sich besonders gut im Job?
Eine eindeutige Antwort darauf gibt es nicht. Die richtige Hintergrundmusik, von der du immer profitierst und die bei jeder Gelegenheit passt, gibt es nicht. Forscher sind überzeugt, dass die Hintergrundmusik zur jeweiligen Aufgabe und den Anforderungen passen sollte. Daraus ergeben sich beispielsweise die perfekte Hintergrundmusik für…
… konzentriertes Arbeiten
Für Aufgaben, die ein hohes Maß an Konzentration erfordern, sind ruhige Klänge die beste Wahl. Sinnvoll ist es zudem, sich Musik anzuhören, die nur instrumental ist – also keinen Text beinhaltet. Dieser lenkt leicht ab, was du überhaupt nicht gebrauchen kannst, wenn du gerade konzentriert arbeitest.
… Schreiben und Lesen
Wenn einem die Wörter fehlen und die berühmte Schreibblockade droht, kann man zwar im Hintergrund auf Popmusik-Texte hören, sollte man aber nicht! Auch beim Lesen behindern Lyrics eher und lenken ab – erst recht, wenn sie in derselben Sprache gesungen werden wie der Text, den du gerade liest. Laut der Studie eignen sich für diese Jobs; lounge, instrumental und klassische Musik.
… stupide Arbeiten
Die gibt es nun mal auch. E-Mails müssen abgearbeitet, beantwortet, gelöscht oder Daten erfasst und Akten sortiert werden. Diese Aufgaben sollten schnell erledigt werden – und dafür eignen sich schnelle Beats und knackige Raps am Besten. Also: Popmusik aller Couleur, die aktuellen Charts, Sommerhits, nur nix mit zu viel Schmalz und Herzschmerz.
Mit diesen gewonnenen Erkenntnissen dürften von nun an auch deine täglichen Arbeiten leichter von der Hand gehen. Wenn es dein Job zulässt, probier es doch einmal aus und teile mir deine Meinung zu diesem Thema mit.